Oregons Westküste und Gold Beach
Jetzt war es endlich soweit – wir sind an der Küste angekommen! Als ich das erste Mal den Pazifik gesehen habe freute ich mich so sehr! Auch wenn wir keinen genauen Plan haben, wann wir wo sein werden, war schon vor Beginn der Reise klar, dass wir die Westküste von oben bis unten abfahren wollen und hier (im Westen der USA) einen großen Teil unserer Zeit verbringen werden. So viele unglaubliche Orte warten hier auf uns und wir freuen uns sehr auf die Zeit hier.
Wie man an unserer Kleidung erkennen kann, ist das Klima hier an der Küste ziemlich umgeschwungen. Um die 15 Grad und viel Wind. Am ersten Tag war es immer mal wieder bedeckt, aber bis jetzt haben wir ansonsten meistens Sonne und genießen die klare Luft.
Entlang der Küste führt der Highway 101 in einer Länge von 2.478 km vom Ort „Olympia“ im Staat Washington (in der Nähe von Seattle), bis nach Los Angeles im Süden.
Die Umgebung entlang der Küste in Oregon besteht aus schroffen Klippen, tosenden Wellen, endlosen Stränden, noch unberührter Natur und kleinen Fischerdörfchen. Hier ist vor allem der Weg das Ziel, es gibt endlos schöne Aussichtspunkte, Wanderungen und Strandspaziergänge.
Wir haben uns auf der Strecke von Portland bis nach Kalifornien zwei Unterkünfte, die auf der Strecke liegen, gemietet, um mehr Zeit in der Gegend zu haben.
Unsere erste Nacht (vom 08.-09.06.) verbrachten wir nur auf der Durchreise in einem Motel in Coos Bay, danach haben wir uns, wie Niklas im letzten Beitrag schon erzählt hat, im Ort Gold Beach ein kleines Ferienhaus direkt am Wasser gemietet, um dort vom 09.-15.06. über Niklas Geburtstag einen kleinen „Urlaub vom Urlaub“ zu machen.
Hier mal ein Eindruck von einem klassischen Motel, wovon man fast in jedem Ort welche findet:
Der wunderschöne Highway überrascht wirklich hinter fast jeder Ecke mit einem atemberaubenden Ausblick und tollen Brücken, die die Küstenabschnitte und Buchten miteinander verbinden. Auf der einen Seite hat man das tosende Meer, auf der anderen Seite Wälder und schöne Gebirgsketten.
An den tiefer gelegenen Straßenabschnitten wird in regelmäßigen Abständen vor Tsunamis gewarnt und es gibt Informationen darüber, wie man sich bei einem Tsunami verhalten soll. Vor allem im Süden von Oregon und im Norden von Kalifornien gibt es eine erhöhte Gefahr dafür. An jedem Strand gibt es zusätzlich Warnungen davor bei Wind dem Meer nicht länger den Rücken zuzudrehen, da es zu plötzlichen gefährlichen Wellen mit starken Strömungen kommen kann.
Die Topographie des Meeresgrunds kann Tsunamis in eine gewisse Richtung steuern und die Kräfte, die sich nach und nach aufbauen, verstärken. Hiervon ist die keine Stadt in den USA so sehr betroffen, wie Crescent City im Norden von Kalifornien. Hier gab es seit 1933 ganze 32 Tsunamis, der letzte und größte der Geschichte war 1964, aber auch danach trafen viele unverhältnismäßig große Wellen diese Stadt und zerstörten den Hafen.
Etwas, was wir in der Gegend wirklich gar nicht erwartet haben sind Dünen und hiervon gibt es erstaunlich viele im Süden von Oregon. Über 50km lang und bis zu 150 Meter hoch. Wir fühlten uns plötzlich wie in Dänemark, nur alles noch größer.
Was die Strände an dieser Küste besonders prägt sind die vielen Felsen im Meer. Sie sind teilweise riesig und wirklich beindruckend. Außerdem findet man überall Unmengen an altem Treibholz, das durch die Stürme an den Strand gespült wurde.
Nicht alle der Orte, die man auf der Strecke durchfährt, entsprechen dem kleinen Fischerdörfchen, wie man sie sich vorstellen würde, aber dieser Ort hat uns gut gefallen und entspricht den Vorstellungen gut:
Gegen Nachmittag haben wir unsere Unterkunft, ein Tiny House in Gold Beach, erreicht. Direkt am Hafen, an der Mündung des Rogue Rivers in den Pazifik, gelegen. Ein traumhafter Ausblick!
Das Haus ist schon ziemlich in die Jahre gekommen, aber trotzdem schön. Wir packten endlich mal wieder alles aus unseren Rucksäcken aus und richteten uns gemütlich ein. Das werden schöne und entspannte Tage, das haben wir gleich gemerkt. Ich denke diesen Ausblick wird so schnell keine Unterkunft toppen können. Zusätzlich war es schön mal wieder für eine kurze Zeit ein „Zuhause“ zu haben und nicht „nur“ ein eigenes Zimmer.
Unsere Tage bestanden aus Ausruhen, ausgiebigen Videotelefonaten mit Familie und Freunden, einfach nur aufs Meer schauen, Blog schreiben, Lesen, Spazieren gehen und auch mal wieder eine Serie schauen. Es gab sogar mal wieder selbstgemachte Pizza, himmlisch endlich mal wieder einen guten Teig zu essen.
Ein Aspekt, der uns an dieser Stelle einmal wichtig zu sagen ist: Für uns fühlt es sich manchmal komisch an bei all dem Tollen, was wir erleben und all der freien Zeit, die wir hier haben, davon zu sprechen uns eine Pause zu nehmen/einfach mal nur auszuruhen etc. Wie ihr in unseren Beiträgen und auch persönlichen Erzählungen ja lesen/hören könnt, erleben wir jeden Tag so viel und es gibt manchmal eine (positive) Reizüberflutung von all den Eindrücken und Erlebnissen. Natürlich ist das selbstgewählt und wir genießen es auch wirklich sehr, aber dennoch ist es auch manchmal ganz schön viel, weshalb wir versuchen uns kleine Auszeiten zu nehmen. Klappt auch nicht immer, weil einfach alles sehr spannend ist und vor allem die ersten Wochen sind wir sehr schnell gereist, aber wir haben gemerkt, dass wir darauf ein wenig mehr achten wollen. Uns war es wichtig diese Gedanken einmal aufzugreifen und an dieser Stelle passte es gut.
Zwischen all der Entschleunigung und Gemütlichkeit ging es auch immer mal zu einem kleinen Ausflug an den Strand. Es war sehr stürmisch die Tage und trotzdem machten wir uns einen Tag erneut auf zu einem Strandabschnitt mit Dünen. Ja also ich kann nur soviel sagen, der Sand war danach überall.😃 Bis zum Strand zu kommen, unmöglich. Der Sand prasselte einem so stark entgegen, dass es wirklich ziemlich weh tat. Wir fuhren noch an einen anderen Strand, dort gab es keine Dünen, sodass wir ein Stück spazieren gehen konnten. Der Wind war so stark, dass man sich fast in ihn reinlegen konnte – das hat total Spaß gemacht. Wir hatten den Strand ganz für uns alleine und genossen die überwältigende Natur.
Ein besonderes Highlight entdeckte Niklas noch zwischen den Wellen: Eine Robbe, die sich in direkter Nähe zum Strand in den Wellen treiben lies. Total niedlich. Aber auch diesen Tieren sollte man sich nicht zu dicht nähern, dann sind sie schnell nicht mehr so niedlich zu einem, wenn sie sich bedroht fühlen.
Am 14. Juni ist in Amerika der „Flag Day“ und überall im Land werden noch mehr Flaggen gehisst, als man eh schon überall sieht. Dieser Tag soll and die Einführung der amerikanischen Flagge von 1777 erinnern und sie besonders ehren.
Die Tage vergingen ziemlich schnell und wir machten am letzten Tag noch einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt mitten in den Bergen, von dem man einen fantastischen Ausblick auf die Küste haben soll.
Bevor es aber los ging, sind wir noch in den Waschsalon gefahren, da wir seit längerem mal nicht den Luxus hatten, eine Waschmaschine in der Unterkunft zu haben. Die Trommeln in den Salons sind so riesig, dass man gefühlt die Wäsche einer Großfamilie in eine bekommen würde.😃
Die Amerikaner hängen nach unseren Erfahrungen so gut wie keine Wäsche auf, sondern alles kommt in den Trockner. Das ist manchmal echt praktisch und auch wir nutzen das auch für Einiges, aber freuen uns auch, dass wir unsere Wäscheleine mitgenommen haben. Trotzdem müssen auch Stühle und sonstige Dinge manchmal als Wäscheständer herhalten, da wir sonst nicht hinkommen.
Angekommen am Aussichtspunkt musste man sich noch durch einen kleinen Wald schlängeln, wo es teilweise so zugewachsen war, dass wir fast kriechen mussten. Die Bäume haben in der Mitte quasi einen Tunnel gebildet, das war total schön. Der ganze Wald war irgendwie durch den Wind und die Einsamkeit total mystisch.
Dieser Ausflug war ein gelungener Abschluss von unserem Aufenthalt in Gold Beach. Weiter gehts – Kalifornien wir kommen! 🙂
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