MAINE,  NEW HAMPSHIRE,  VERMONT

New England – Maine, New Hampshire und Vermont

Jetzt ist er gekommen, der letzte Abschnitt unseres Abenteuers USA. Wir haben Boston verlassen, um uns in den wunderschönen Indian Summer durch die Staaten Maine, New Hampshire und Vermont zu begeben. Diese Gegend ist besonders im Herbst beliebt und trotzdem haben wir uns erst sehr spät mit dem Gedanken auseinandergesetzt, wo wir denn überall hin wollen und vor allem auch, wo wir auf der Route übernachten wollen. Dies wurde leider das erste Mal zu einem kleinen Problem, denn z.T. waren in einigen Städten 100% der Unterkünfte ausgebucht oder sie lagen in einem Preisrahmen, der völlig abgedreht war. Die Leute wissen halt, was sie zu dieser Zeit nehmen können.. Nun gut, wir haben uns dann eine Route vom 03.10. – 11-10. durch die Ortschaften/Gegenden geplant, die realistisch war und einige Umwege durch Ortschaften, in denen wir besser übernachten konnten, in Kauf genommen.

Der erste kurze Stop auf dem Weg Richtung Portland war Ogunquit. Eine wirklich süße Kleinstadt direkt am Meer, die nicht ohne Grund sehr beliebt ist. Viele kleine liebevoll gestaltete Häuser, nette Restaurants, aber vor allem einen wunderschönen Strand. Wir sind kurz vor dem Sonnenuntergang angekommen und das Licht war absolut magisch. Der Himmel spiegelte sich auf dem nassen Sand und tauchte die Umgebung in eine rosa Welt. Schöner kann man es sich gar nicht ausmalen.

Am nächsten Morgen gab es ein Frühstück der besonderen Art, denn eins fehlte definitiv noch auf unserer Reise – ein Besuch in einem richtigen Diner. Trotz all der langen Autostrecken hatte sich das bis jetzt noch nicht ergeben. Es gab einen Kaffebecher ohne Boden und ein sehr reichhaltiges, aber super leckeres Essen. Endlich einen richtigen amerikanischen selbst gemachten Pfannkuchen. Köstlich!

Um den Bauch nach dieser reichhaltigen Mahlzeit etwas zu unterstützen sind wir eine Runde am Hafen entlang gelaufen und haben den warmen Herbstbeginn mit den ersten verfärbten Bäumen genossen.

Am Nachmittag sind wir ein letztes Mal zu Walmart gefahren und haben ein paar Erinnerungsfotos von unseren Lieblings Lebensmitteln gemacht und auch ein paar Leckereien für zu Hause eingekauft.
Der Laden wird uns zuhause irgendwie fehlen, mit der Zeit hat man sich richtig an die Größe gewöhnt und die große Auswahl an einem Ort war super praktisch.

Am nächsten Morgen wurden wir das erste Mal seit langer Zeit von dichtem Nebel geweckt, sodass wir den Vormittag gemütlicher angingen und gegen Mittag trotzdem wie geplant in den Fort Williams Park fuhren, um dort den Leuchtturm von Portland zu sehen. Er lugte zumindest ab und an durch den Nebel hervor und die Atmosphäre war toll. Während unseres Spaziergangs durch den Park durften wir zum dritten Mal während unser Reise Zeugen eines Heiratsantrags werden.☺️

Am nächsten Tag haben wir die Küste erst einmal verlassen und sind Richtung Bangor gefahren. Eine Stadt die selbst nicht auf unserem Plan stand, von der wir aber am nächsten Tag einen tollen Ausflug vor hatten. An dem Tag ist nicht viel passiert, außer Auto zu fahren, die sich verändernde Natur beobachten und im Motel angekommen uns nur einen ruhigen Abend zu machen. Die nächsten Tage werden nämlich sehr voll und lang werden.

Am nächsten Tag regnete es in Strömen, doch wir fuhren trotzdem in den für uns letzten und den einzigen Nationalpark Neu Englands – den Acadia Nationalpark. Er ist bekannt für seine zerklüftete Felsenküste und Berglandschaft. Er ist einer der 10 meist besuchten Nationalparks der USA und war trotz des schlechten Wetters gut besucht. Es gibt eine Park Loop Route, von der man viele schöne Ausblicke hat. Die Natur erinnerte uns sehr an europäische Küsten und wären dort nicht die Berge, hätte es auch ein wenig die Nordsee sein können. Vor allem aber die restliche Natur weckte Heimatgefühle und dies sollte in den nächsten Tagen sogar noch mehr der Fall werden.
Wir haben den Park gemocht und die Landschaft war auch wirklich sehr schön, allerdings hat er uns nicht so beeindruckt, wie all die anderen Nationalparks.

Wie man in dem Video gut erkennen kann hat es fast den ganzen Tag in Strömen geregnet und wir waren komplett nass, bis auf den Teil, der von den Regenjacken geschützt wurde, aber selbst von den Händen aus ist es die Ärmel hoch gezogen. Es hat sich dennoch auf jeden Fall gelohnt, denn irgendwie hatte dieser krasse Regen auch etwas beruhigendes. Alles war still, nur das laute Prasseln auf dem See und wir Beide.

Irgendwann wurde es dann aber doch ganz schön kalt, sodass wir noch einen Abstecher in die kleine Ortschaft Bar Habor gemacht haben. Dort gab es viele süße kleine Läden durch die wir geschlendert sind. Wir hatten auf eine Kleinigkeit zu Essen zum Aufwärmen gehofft, aber alles war entweder mit Fisch oder Hummer. Und zusätzlich macht sich so eine nasse Hose im Restaurant auch nicht so gut.
Wir haben uns also etwas für später im Supermarkt gekauft (habt ihr schon mal nass in der TK Abteilung eines Supermarktes gestanden? Das ist kalt auf einem anderen Level! 😃)

Am nächsten Tag ging es früh los in den nächsten Bundesstaat, auf nach New Hampshire. Dort angekommen fuhren wir auf einen ganz besonderen Highway durch die White Mountains, dem Kancamagus Scenic Byway.

Aber bevor es auf den Highway ging, gab es ein weiteres letztes Mal – und zwar noch einmal (ein frühes) Mittagessen bei Taco Bell. Dieser Laden hat uns so gut gefallen und sehr oft gerettet, wenn wir etwas annähernd gesundes und trotzdem schnell verfügbares essen wollten. Geschmeckt hat es jedes mal super! Leider gibt es diese Kette in Deutschland nicht, allerdings haben wir einen Standort in Palma ausfindig machen können, sodass wir das nächste Mal auf Mallorca vermutlich dort einmal essen werden. 😇

Jetzt aber los auf den Highway, dieser ist 56 km lang und vor allem jetzt im Herbst ein wahre Augenweide durch die Farbenpracht des Waldes. Es gibt mehrere Stops, an denen man sowohl wandern, als auch wunderschöne Ausblicke über einen Fluss und die Berge hat. Die Natur hat uns extrem an die Alpen erinnert und wir haben uns gefühlt, als würden wir z.B. durch das Berchtesgadener Land fahren. Alles war sehr vertraut und es war ein wenig so, als wären wir bereits zurück. Ein Übergang, der irgendwie was die Umgebung angeht sanfter ist, aber das Ganze trotzdem nicht einfacher machte.
Immer mehr wurde einem bewusst, dass es die letzten Tage sind. Ein Gefühl, welches sich nicht beschreiben lässt, aber in dem Moment auch nicht mehr verdrängbar war. Dieser Zwiespalt zwischen dem nach wie vor Erleben von schönen Dingen und gleichzeitig schon gedanklich Abschied nehmen, war total merkwürdig.

Entlang der Route haben wir immer wieder angehalten und mini „Wanderungen“ gemacht. Eine ging ein wenig wie in einer Klamm über Brücken und Stufen entlang des Swift Rivers, der durch die White Mountains führt.
An einigen Stellen war der Fluss so flach, dass man sogar auf Steinen bis in die Mitte balancieren konnte. Was auf den Fotos ein wenig täuscht – es war unfassbar voll, sodass es wenig Raum gab, um die Natur wirklich genießen zu können. Alle halten kurz an, schauen sich um und gehen direkt wieder. Ein richtiges Kommen und Gehen und viel Unruhe. Hübsch war es dennoch und irgendwo findet man immer einen kleinen Platz, den man kurz für sich alleine hat.

Die Farbenpracht des Indian Summers war auf jeden Fall schon deutlich zu erkennen, aber durch den fehlenden Sonnenschein strahlten die Bäume weniger, als man es vielleicht auf den vielen (vermutlich auch bearbeiteten) Bildern im Internet sieht. Zusätzlich hat der Herbst dieses Jahr ein wenig später eingesetzt, als gewöhnlich, sodass wir vielleicht stellenweise ein wenig zu früh dran waren. Es war trotz allem wirklich sehr schön und wir genossen die frische Herbstluft in den Wäldern.

Für die Nacht hatten wir uns eine besondere Unterkunft in der Stadt Ashland gebucht. Ein sehr altes Haus, welches wirklich wunderschön war. Ein Ehepaar hat dieses erst vor kurzem für sich gekauft und baut sich hier gerade ein „Bed and Breakfast“ auf. Das Haus ist von innen sehr urig eingerichtet und man fühlte sich wie in einer anderen Zeit. Alles war sehr gepflegt und am nächsten Morgen gab es sogar frisch zubereitetes Frühstück an einem schick eingedeckten Tisch. Eine sehr ungewohnte Situation, aber das Frühstück war sehr lecker – die Inhaberin ist eine Köchin, die jahrelang ein Restaurant geführt hat, bevor sie dieses Haus gekauft haben.
Frisch gestärkt ging es früh los in den Franconia Nationalpark, um dort die Wanderung durch „The Flume“ zu machen. Als wir am Parkplatz gegen 9 Uhr morgens angekommen sind, stand dort, dass diese Wanderung leider schon ausgebucht ist. Mist, damit haben wir irgendwie nicht gerechnet. Leider war die Dame an der Information auch nicht sehr hilfreich im Empfehlen einer neuen Route, sodass wir uns nach kurzer eigener Recherche für eine alternative Tour „The Basin“ entschieden haben. Der Weg ging recht steil entlang und teilweise auch durch das Flussbett den Wasserfall hinauf. Der Ausblick war wunderschön und wir genossen die Morgensonne mit Blick auf den bunt gefärbten Wald.

Einen scheinbar noch recht unbekannten Tip, habe ich beim Recherchieren nach besonderen Orten in New Hampshire gefunden habe, war eine Kirche in dem Ort „Sugar Hill“. Sie war wirklich sehr klein und fügte sich perfekt in ihre Umgebung ein. Leider konnte man sie, anders als man es aus Deutschland kennt, nicht von innen besichten, aber auch von außen hat sich der Anblick mehr als gelohnt.

Am Nachmittag sind wir in „Stowe„, einem sehr bekannten Örtchen in Vermont, angekommen. Ganzjährig für die schöne Umgebung und unzählige Wanderungen beliebt, kommen aber vor allem im Herbst für den Indian Summer und im Winter zum Ski fahren, viele Menschen hier her.
Die Stadt sieht ein wenig aus wie eine Miniatur Wunderstadt. Jedes Haus perfekt gepflegt, wunderschöne Fassaden und überall passende Dekoration. Nach einem sehr leckeren Sandwich zum Mittagessen haben wir uns den Ort mit seinen schönen Geschäften angeschaut und ein paar kleine Souvenirs für Zuhause gekauft.

Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte war in dem ca. 30 Minuten entferntem Ort Randolph. Dort hat ebenfalls ein Paar ein sehr altes Haus gekauft, um es für sich, aber auch für Gäste, zu renovieren. Das Haus hatte trotz Baustelle einen tollen Charme und wir haben uns direkt wohlgefühlt. Der Gastgeber Marc lud uns auf ein Bierchen ein und wir haben den Abend zusammen mit tiefgründigen und interessanten Gesprächen verbracht.

Am nächsten Morgen sind wir früh los gefahren, um noch einen Parkplatz und einen leckeren Frühstücks Platz in der Stadt Woodstock zu bekommen. Der Ort war wirklich noch leer, sodass wir in Ruhe ein paar schöne Fotos ohne viele Menschen und Autos machen konnten. Anschließend sind wir ins Monvert Cafe frühstücken gegangen. Der Laden scheint sehr beliebt zu sein, denn wir mussten eine halbe Stunde anstehen, um unser leckeres Avocadobrot zu bekommen.
Ähnlich wie Stowe bestand der Ort aus vielen kleinen Läden, die wir uns alle angeschaut haben. Ich finde es total schön, dass es dort noch so viele kleine Geschäfte gibt, anstatt nur die großen Ketten, die man aus anderen Orten kennt. Meist findet man noch richtig kleine Kaufhäuser, mit z.T. lokalen Produkten und mit allem, was man gebrauchen könnte, ohne in die oft weit entfernten größeren Städte fahren zu müssen.

Von Marc und Nicole hatten wir noch den Tip bekommen, dass es in der Nähe eine kleine Wanderung entlang der Quechee Gorge Schlucht gibt. Diese ist die tiefste Schlucht in den Bergen Vermonts und von einer Brücke aus, hat man einen tollen Ausblick auf den Fluss, der dort hindurch führt.
Ich muss sagen, dass der Wanderweg uns nicht so gefallen hat, da auch große Teile aktuell abgesperrt waren und man dadurch wenig gesehen hat. Der Ausblick von der Brücke war aber schön.

Da wir insgesamt früher „fertig“ waren mit dem, was wir uns für den letzten Tag vor Ort vorgenommen hatten, sind wir anschließend noch in einen Antiquitäten Laden gegangen, an dem wir zufällig vorbei gekommen sind. Total verrückt, was die dort alles hatten. Von Dingen, die wirklich uralt waren, bis hin zu Spielzeug etc., welches wir auch aus unserer Kindheit kennen. Ein wenig alt fühlt man sich ja schon, wenn man sowas schon in solchen Läden ausgestellt sieht. 👀

Zum frühen Abend haben wir dann noch einen Abstecher nach Montpelier, der Hauptstadt von Vermont gemacht. Sie ist die kleinste Bundeshauptstadt der USA und wirkt auch wirklich mehr wie ein kleines Dorf. Leider gab es dort im Juli diesen Jahres sehr starke Überschwemmungen, sodass viele Läden leer standen, oder zerstört wurden. Wirklich heftig. Wirklich viel zu sehen gab es nicht, aber das State House war schick und erinnerte ein wenig an das Capitol in Washington.

Am frühen Abend kehrten wir zurück ins Airbnb und verbrachten einen weiteren schönen Abend mit Marc und Nicole. Sie luden uns dazu ein mit ihnen Nudeln selber zu machen. Das hat viel Spaß gemacht und meinen Wunsch, den ich schon länger habe, eine Nudelmaschine zu kaufen, noch einmal bestätigt. Dazu gab es eine selbst eingekochte Arrabiata Soße und Gemüse. Kurz bevor wir aßen kamen noch zwei weitere Gäste, die dann ebenfalls mit uns gegessen haben. Ein junges Paar aus Louisiana, die ein richtiges christliches Farmleben führen. Wir haben uns bis in den späten Abend zu sechst unterhalten und viel Interessantes über deren Leben erfahren.

Ein wirklich gelungener Abschied von unserer Tour durch den Indian Summer. Ebenfalls ein Abschied von all den Airbnb’s, denn dieses war unser letztes. Umso schöner, dass es einer der besten Unterkünfte war. Am nächsten Tag ging es zurück nach Boston. Abschied nehmen, nur noch drei Tage blieben uns. Was für ein surreales Gefühl – doch dazu im nächsten Beitrag noch mehr.


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