ILLINOIS

Chicago

Auf Chicago war ich sehr gespannt, vor allem in Bezug auf die Architektur und dessen Geschichte. Die Stadt liegt direkt an dem See „Lake Michigan“ im Staat Illinois, im Norden der USA. Die Stadt ist von der Einwohnerzahl betrachtet die drittgrößte Stadt in den USA. Der See gehört zu den fünf größten Seen der USA mit einer Fläche von 58.016 Km² und einer maximalen Tiefen von 281 Metern. Dadurch ist der See nicht nur unglaublich groß, sondern bietet der Region und besonders der Stadt eine natürliche Klimaanlage.

Bekannt ist Chicago neben der Architektur auch für seine Geschichte. Beispiele wären das „Great Chicago Fire“ welches am 08. Oktober 1871 ausbrach und große Teile der damaligen Gebäude aus Holz zerstörte. 100.000 Menschen verloren ihr zuhause und über 300 Menschen verloren ihr Leben.

Im 20. Jahrhundert hatte die Stadt große Probleme mit der Verschmutzung des Sees, welche die Grundlage für die Süßwasserversorgung darstellte. Viele Krankheiten breiteten sich dadurch aus, sodass die damaligen Ingenieure die Flussrichtung umkehrten und das Wasser ab jetzt in die anderen Staaten floss. Die Wasserqualität des Sees erholte sich wieder und das Trinkwasser konnte für die Region wieder genutzt werden.

Berüchtigt war Chicago auch in der Zeit von 1920 bis 1935 in Bezug auf korrupte Politiker, kriminelle Banden und der Schmuggel von Alkohol. Besonders bekannt ist der damalige Mafia Boss „Al Capone“.
Man kann sogar Führungen nur über die Kriminalität dieser Stadt buchen.

In den letzten Wochen sind wir sehr viel und schnell gereist . Wir haben versucht so viel wie möglich zu sehen. In Chicago sind wir etwas länger geblieben (05.04. – 12.04), damit wir uns auf das Erlebte konzentrieren konnten und in Ruhe Zeit hatten all das Schöne reflektieren zu können, was wir bereits erlebt haben. Wir buchten uns ein Airbnb im Stadtteil „Brighton Park“, welches gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden war, aber etwas außerhalb lag. Von da aus benötigten wir knapp 40 Minuten in die Innenstadt. Der Stadtteil ist sprachlich und Kulturell Spanisch / Südamerikanisch geprägt, weshalb wir auch öfters auf der Straße mit „buenas tardes“ begrüßt wurden.

Die Wohnung war wunderschön, sauber, voll ausgestattet und vom Design her stimmig eingerichtet. Wir fühlten uns sofort sehr wohl. Es gab zusätzlich zu unserem privaten Zimmer noch ein Wohnzimmer, sodass wir Abends einfach mal auf dem Sofa mit leckeren Chips Netflix geschaut haben.

In der ersten Nacht wurden wir gegen 04:00 Uhr von einem lauten Kläffen und Geschrei aus der Wohnung unter uns geweckt. Die Nachbarn hatten Streit und haben sich mit voller Lautstärke angeschrien. Dazu stimmte der Hund laut ein. Dieses freudige Erwachen hat uns leider die restlichen Tage jede Nacht immer wieder begleitet.. 😵‍💫 Viel Schlaf haben wir dadurch leider nicht bekommen.

Den ersten Tag haben wir uns extra nur zum Ankommen in der neuen Stadt reserviert und für kleine Erledigungen genutzt. Vor Kurzem haben wir leider eine unserer Trinkfalschen verloren und wollten diese schnellstmöglich ersetzen. Unsere Flaschen sind mit Filtern ausgestattet, wodurch wir überall Wasser auffüllen und trinken können. Die Leitungswasserqualität in den USA ist okay, aber das Wasser ist stark gechlort und schmeckt daher nicht gut. Mit den Filtern schmeckt es meist tadellos.
Zum Glück haben wir die Flasche bei Amazon gefunden und es war möglich auch über einen deutschen Account innerhalb der USA zu bestellen. Besonders praktisch sind die so genannten Amazon Locker. Hierbei handelt es sich um Paketstationen analog zu denen von DHL. Die Bestellung der Falsche inkl. noch einer neuen Powerbank konnten wir so super entspannt zu Fuß abholen.

Die Wohnung hatte eine saubere und voll ausgestattete Küche. Wir wollten die Chance nutzen und endlich mal wieder richtig und ausgewogen zu kochen. Direkt in der Nähe befand sich ein Aldi der auch fußläufig gut erreichbar war. Vollgepackt mit den Lebensmitteln für die Woche konnten wir direkt neben dem Supermarkt noch unsere Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr erwerben. Jetzt waren wir in der Stadt flexibel, konnten die Einkäufe entspannt zurück bringen und das Abenteuer Chicago starten.
Interessanterweise funktionieren unsere deutschen Kreditkarten nicht immer an Automaten für den öffentlichen Nahverkehr. Zum Glück haben wir auch immer Bargeld dabei. Mich überrascht es immer wieder, dass in so einem modernen Land wir teilweise immer noch auf Bargeld angewiesen sind.

Am zweiten Tag haben wir angefangen die Stadt zu erkunden. Mit dem Bus ging es in Richtung Innenstadt und wir besuchten „China Town“. Die vielfältige und schöne Straße begann mit einem großen Tor im chinesischen Stil. Die ganze Straße war voller kleiner Shops, Restaurants und Bars.
Die meisten Menschen hatten gute Laune, es lief passende Musik und wir wir fühlten und wirklich wie in einer kleinen neuen Stadt.
Wir freuten uns besonders über ein kleines Kaffee, welches alle möglichen Matcha Produkte angeboten hat. Von Getränken, über Dounuts und weitere Produkte. Matcha findet man besonders oft in Asien und es ist ein Pulver aus gemahlenem Grüntee. Sehr lecker und sehr zu empfehlen.

Anschließend ging es mit der Bahn weiter Richtung Innenstadt. 20 Minuten später erreichten wir die Bahnstation direkt am Willis Tower und stiegen über ein Tunnelsystem hinauf auf die Straße. Wir stauten nicht schlecht. Überall um uns herum befand sich ein Hochhaus neben dem Anderen.

Alle möglichen Stile von Architekturen war vertreten inkl. der oft verwendeten und nachträglich angebrachten Feuerleitern an den Fassaden der Häuser.
Durch die Häuserschluchten und unter den Bahnlinien hindurch gingen wir in Richtung des Sees. Unmittelbar zwischen den Hochhäusern und dem See befindet sich der wunderschöne „Grant Park“, einem großen Naherholungsgebiet.

Direkt am Wasser, mit den Füßen fast im Lake Michigan baumelnd sitzend, haben wir endlich unseren ersten selbst gemachten Salat to go genossen. 😎
Während wir dort saßen haben wir überlegt, welche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten wir hier in der Zeit erleben möchten. Schnell wurde klar, dass eine Tour mit einem Hop on und Hop off Bus unbedingt dazu gehören musste. Zusätzlich gab es noch die Möglichkeit in einem Glasbalkon in 103. Stock des Willis Tours über Chicago zu stehen und einen Rundblick zu genießen. Zusätzlich entschieden wir uns eine Nachtfahrt in einem Cabrio Bus durch die Stadt zu machen.
Kurzerhand buchten wir uns die Aktivitäten über einen so genanten City Pass und freuten uns auf die nächsten Tage.

Für den nächsten Tag haben wir uns direkt für 09:00 Uhr einen Timeslot für das „Skydeck“ im Willis Tower gebucht. Die frühen und späten Uhrzeiten sind besonders dafür geeignet so welche Attraktionen zu besuchen, wenn man nicht mehr Zeit in der Schlange, als nötig verbringen möchte.

Als wir am Willis Tour angekommen waren, stauten wir nicht schlecht. Das Hochhaus hat insgesamt 108 Stockwerke und eine Gesamthöhe (inkl. der Antennen) von 527 Metern. Die Fassade ist mit schwarzem Aluminium verkleidet und besitzt 16.100 Fenster.

Durch den Haupteingang, über die Rolltreppen in das zweite Untergeschoss, ging es zum Eingangsbereich des Skydecks. Zunächst hatten wir die Möglichkeit ein kleines Museum zu diesem Bauwerk zu besuchen, bis es dann mit dem Fahrstuhl in das 103. Stockwerk zu den Glasbalkonen ging. Die Geschwindigkeit war enorm, sodass sogar ein Druckausgleich erforderlich war.

Oben angekommen hatten wir einen traumhaften Blick über die Stadt und den See. Aufgrund der Höhe konnten wir sogar über die Wolken schauen.

Zu der der frühen Uhrzeit hatten wir genug Zeit in Ruhe Fotos auf den Glasbalkonen zu machen und den Ausblick auf die Stadt zu genießen. Das Betreten der Balkone war vor allem für Yasi eine große Überwindung, der Überlebenswillen startet auf jeden Fall im Gehirn, aber es hat sich gelohnt und es sind tolle Fotos entstanden.

Mit einem Starbucks Kaffee gestärkt ging es anschließend in den Hop On / Hop Off Bus. Die Station für die Abfahrt befand sich direkt gegenüber des Towers. Wir hatten Glück und konnten noch Plätze auf dem Cabrio Deck des Busses ergattern. Wie immer, wenn wir so eine Bus Tour in Städten machen, fahren wir zunächst die gesamte Strecke ab. Dadurch bekommen wir einen guten ersten Eindruck von der Stadt, können die Fahrt genießen und in Ruhe entscheiden, wo wir zuerst aussteigen wollen.

Es ging vorbei an den Hochhäusern, der Promenade, vielen wunderschönen Parks und allen restlichen Sehenswürdigkeiten. An dem Tag waren es nur 13 Grad, aber durch die Jacken war es auch oben im Bus in der Sonne gut auszuhalten.

Im Anschluss besuchten wir ein kleines asiatisches Restaurant, einen der „Reserve Starbucks“ Läden (besondere Shops mit speziellem Kaffee, von denen es weltweit nur 6. Stück gibt) und einen gigantischen Süßigkeitenladen zum Nachtisch.

Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch den „Chicago Navi Pier“. Aufgebaut wie ein kleiner Freizeitpark befinden sich hier Restaurants, Shops und Fahrgeschäfte mit einem wahnsinnigen tollen Blick auf die Skyline von Chicago und den Lake Michigan.

Am folgenden Tag war das Wetter wie ausgetauscht. Statt den 13 Grad hatten wir 25 Grad und konnten wieder wie gewohnt in kurzer Kleidung die Stadt erkunden. Zunächst besuchten wir den Millennium Park mit dem Cloud Gate.

Zu Fuß ging es weiter durch Maggie Delay Park zum Chicago River Walk. Der Chicago River Walk ist ein Fußweg unmittelbar neben dem Fluß, der durch die ganze Stadt fließt. Neben dem tollen Ausblick hatten wir hier die Möglichkeit in Ruhe in der Sonne zu sitzen und das Treiben auf dem Fluss, auf den Straßen und am Riverwalk zu beobachten und auf uns wirken zu lassen.

Abends ging es wieder zum Navi Pier, weil sich dort der Treffpunkt für die Nachfahrt mit dem Doppeldecker Bus befand. Dort angekommen, wurde uns die Mitfahrt verweigert, weil unser Ticket nicht mehr für die Fahrt berechtigt war, da wir bereits tagsüber die Rundtour gemacht haben und man sich für eine entscheiden muss. Der Anbieter, bei dem wir den City Pass erworben hatten, hatte diesen Passus leider nicht mit aufgeführt.. So fuhren wir Abends bisschen enttäuscht und unverrichteter Dinge wieder zurück zu unserem Airbnb.

Die Tage vergingen wie im Flug und unser letzter Tag in Chicago ist angebrochen. Wir fuhren wieder in die Innenstadt und besuchten noch einmal den Chicago River Walk und schlenderten am Fluss entlang.

Kurzerhand entschlossen wir noch bei bestem Wetter eine Architektur Rundfahrt mit einem Boot zu machen. So konnten so die Gebäude noch einmal aus einer anderen Perspektive bestaunen. Dazu bekamen wir wirklich interessante Informationen über die Entstehung der Stadt und die Bauweise der Häuser. Was für eine tolle Tour.

Gegen Abend besuchten wir die Gegend um das Planetarium und verbrachten noch etwas Zeit am Strand auf „Northerly Island“. Interessanterweise gibt es sehr viele schöne künstliche Sandstrände um den Lake Michigan herum, die sich ohne Probleme in kurzer Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen lassen.

Zu Fuß ging es anschließend vom Strand am Adler Planetarium, über den Solidarität Drive, am Sied Aquarium vorbei und durch den Grant Park zurück Richtung Airbnb.

Am letzten Morgen hatten wir noch genug Zeit unsere Sachen zu packen, weil wir erst um 12:00 Uhr aus dem Airbnb auschecken mussten. Vollgepackt mit unseren Rucksäcken und Vorräten für die nächsten zwei Tage, ging es anschließend mit dem Bus in Richtung Union Station, damit wir unsere Bahnreise mit dem California Zephyr von Amtrak in Richtung Salt Lake City antreten konnten. An diesem Tag spielte allerdings das Wetter verrückt und es fing plötzlich an wie aus Eimer zu schütten. Wir wurden auf unserem Weg klitschnass.

Der Bahnhof ist sehr imposant und mit edlen Materialen gebaut. Durch die historischen Lampen wird eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt.

In der Wartehalle warteten wir auf den Aufruf für den Start des Boardings für unseren Zug. In den USA geht man nicht selbstständig über das Gleis zum Zug, sondern wird gemeinsam mit allen anderen Reisenden bis in den Zug begleitet.
Wir freuten uns sehr auf diese besondere Fahrt und konnten es kaum abwarten. Während ich in der Halle mit unserem Gepäck gewartete, nutze Yasemin die Zeit und holte uns mal wieder einen leckeren Kaffee von Starbucks. ☕️😎

Wir waren bereit, aufgeregt und sehr gespannt auf unsere 34 Stündige Reise mit dem California Zephyr quer durch die USA nach Salt Lake City.


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